Ein Bildhauer im Spannungsfeld von Ost und West – Die Dichterporträts von Gustav Seitz: Francois Villon – Thomas und Heinrich Mann – Bertolt Brecht
Der Bildhauer Gustav Seitz (1906 –1969) gehört zweifellos zu den größten Porträtisten seiner Zeit. Seine Bildnisse von Dichtern, Musikern, Philosophen, Historikern oder bildenden Künstlern spiegeln das kulturelle Leben seiner Zeit; die Köpfe von Politikern, Bankiers, Juristen, Geschäftsleuten beleuchten die Nachkriegszeit, den Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder.
In der großen Zahl der Arbeiten spielen die Porträts der Dichter eine besondere Rolle. Seitz, der gefordert hatte, dass jedes Porträt auch etwas von ihm selbst enthalten müsse, hat gerade diese Werke eng mit seiner eigenen Persönlichkeit verbunden. Die Köpfe des mittelalterlichen Dichters Francois Villon, die Bildnisse von Thomas und Heinrich Mann und die Statuetten und Porträts von Bertolt Brecht entstanden in entscheidenden Lebenssituationen des Bildhauers, als er im Spannungsfeld zwischen Ost- und Westdeutschland stand. So sind sie nicht nur herausragende künstlerische Arbeiten, die in besonderer Weise die Dichter charakterisieren, sondern auch individuelle und dennoch gültige Zeitzeugnisse.