Der Lübecker Komponist Friedhelm Döhl feiert am 7. Juli seinen achtzigsten Geburtstag. Mit zwei Veranstaltungen würdigt die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Freitag, 8. Juli ab 18.30 Uhr den Komponisten, der die Lübecker Musikkultur und die MHL als Komponist und Rektor bedeutend geprägt hat.
Der Film „Bruchstücke – eine Annäherung an den Komponisten Friedhelm Döhl“, ist um 18.30 Uhr im Großen Saal zu sehen. Der rund vierzigminütige Film, den Günther Wallbrecht, Hugo Germán Gaido und Michael Dreyer 2011 und 2016 gedreht haben, vermittelt mit Interviews und Musik einen Eindruck von Döhls umfang- und facettenreichem Schaffen. Ab 20 Uhr stellen Dozentinnen und Dozenten der MHL und Gäste Kammermusik des gebürtigen Göttingers aus fünf Jahrzehnten vor. Unter anderem stehen die „Trakl-Lieder“ in einer Interpretation von Maike Albrecht (Sopran) und Hans-Jürgen Schnoor (Klavier) auf dem Programm. Konrad Elser interpretiert „Bruchstücke zur Winterreise“ für Klavier sowie „3 Balladen nach Celan“. Violinistin Christiane Edinger und Cellist Ulf Tischbirek spielen „Der Abend – Die Nacht“ nach Trakl, dessen Texte, ebenso wie die Paul Celans immer wieder zum Ausgangspunkt für Döhls Schaffen wurden. Weiterhin sind die „Sinfonia a due“ mit Elisabeth Weber an der Violine und Hans-Christian Schwarz am Cello zu hören sowie „5 Canti“ für Kontrabass nach Texten von Leopardi. Interpret Jörg Linowitzki kommentiert: „Etwas ganz Besonderes für dieses Instrument: Außergewöhnliche Klänge erzeugen eine einzigartige Atmosphäre: zukunftsweisend und spannend.“ Björn Engholm, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein a.D., hält die Laudatio auf den Komponisten.
Friedhelm Döhl studierte Komposition, Klavier, Schulmusik, Musikwissenschaft, Philosophie, Literatur- und Kunstwissenschaft in Freiburg und Göttingen. 1966 promovierte er mit einer Arbeit über Anton Webern. Döhl schrieb Werke in allen musikalischen Gattungen: von der Kammermusik bis hin zur großen Oper, für die er sich unter anderem von Literatur, Bildender Kunst und Natur inspirieren ließ. „Schon ein flüchtiger Blick auf die Werkliste des Komponisten zeigt, dass das Nachdenken über Sein und Dasein, die Verschlungenheit von Leben und Tod, Licht und Schatten den Grundton seines Schaffens bestimmt“, schreibt der Musikwissenschaftler Lutz Lesle über Döhls Werk. „Keiner Doktrin hörig, nutzt Döhl in postmoderner Wahlfreiheit eine breite Palette kompositorischer Mittel und Möglichkeiten: vom Kirchentonalen bis zu Mixtur und Geräusch, von freier Fantasie zu strenger Kanonik, von Rezitativischem zu Liedhaftem und Dramatischem."
Döhl wirkte als Dozent am Robert-Schumann-Konservatorium
Foto: Joachym Ettel
Filmvorführung über den Lübecker Komponisten Friedhelm Döhl von Günther Wallbrecht, Hugo Germán Gaido und Michael Dreyer (2011/2016)