Johann Sebastian Bach ist für die Rezeption des Werks von Dietrich Buxtehude Fluch und Segen zugleich: Einerseits gilt Buxtehude im Bach-begeisterten 19. Jahrhundert oft nur als reiner Vorläufer, andererseits wird er dank Bach überhaupt erst wiederentdeckt. Der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Sandberger vollzieht in seinem Vortrag die Wirkungsgeschichte Buxtehudes bis ins 21. Jahrhundert nach, eine Geschichte der Missverständnisse und ideologischen Vereinnahmungen. Bis heute fehlt der »geniale Tonkünstler«, für den Bach zu Fuß nach Lübeck pilgerte, in den realen und imaginären Ruhmeshallen – zu Unrecht!

Prof. Dr. Wolfgang Sandberger ist seit 1999 Professor für Musikwissenschaft und Leiter des Brahms-Instituts an der Musikhochschule Lübeck. Seine Dissertation über »Das Bach-Bild Philipp Spittas« wurde mit dem Preis der Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften ausgezeichnet. Neben dem Schwerpunkt Brahms widmet er sich in Publikationen und Vorträgen biografisch-, rezeptions- und wissenschaftsgeschichtlichen Fragestellungen. Als Autor und Moderator ist Sandberger zudem für verschiedene ARD-Anstalten tätig (aktuell: SWR 2 »Musikstunde« und WDR 3 »Klassikforum«).