Vortragsabend
mit Dr. Mechtild Freudenberg (Landesmuseum Schleswig),
Dr. Claudia Kalka (SH-Welt) und Dr. Lars Frühsorge (Völkerkundesammlung Lübeck)

In der öffentlichen Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit tauchen Museen meist nur als Hüter vermeintlicher Raubkunst auf. Die Sammler:innen blicken mit ihren traditionellen Vorurteilen auf die von ihnen bereisten Länder und nehmen nur Ausschnitte der Realität war. Tatsächlich kann eine Beschäftigung mit diesen Sammlungen über die Frage von Rückgaben hinaus sehr viel dazu beitragen, dass wir die Prozesse des Kolonialismus besser verstehen. Durch die Erforschung der Objekte und ihre Wege nach Deutschland kommen wir immer wieder auf die Spur heute vergessener und verdrängter historischer Persönlichkeiten, Ereignisse und Mechanismen. Vor allen Dingen eröffnen uns die Sammlungen aber einmalige Einblicke in die Lebenswelt der Kolonialisierten, ihre Selbstbehauptung und ihren Widerstand, die in den europäischen Dokumenten jener Zeit unerwähnt bleiben.

Erstmalig präsentieren bei dieser Veranstaltung führende Fachleute gemeinsam Exponate aus verschiedenen Teilen Schleswig-Holsteins und eröffnen so einen breiten Einblick in die Kolonialgeschichte unseres Landes. Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Thementages zu „Kolonialismus und Rassismus“ der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck statt.

Ort: Vortragssaal des Museums für Natur und Umwelt, Musterbahn 8, 23552 Lübeck.