Wahrheit und Träume Anton Tschechows (1860-1904)
Viele Figuren Anton Tschechows üben auf den Leser oder den Zuschauer eine etwas eigenartige Wirkung aus. Vorwiegend tun sie sehr wenig oder gar nichts, aber verurteilen gerne das müßige Umherschlendern. Sie träumen gerne von einer schönen, lichten Zukunft. Was das für eine Zukunft sein, welche Umrisse sie haben soll, wann sie kommen würde und warum sie so und nicht anders aussehen müsste – darauf bekommen wir, die Leser, keine Antwort. Und so stellt sich beinahe zwangsläufig die Frage, ob die Welt, die Tschechow in seinem Werk erschafft, etwas Wahres ist oder ist sie nur eine erfundene Welt? Mit anderen Worten: Wo sind Träume und wo ist Wahrheit? Und wie verhält sich ihnen gegenüber die Erzählkunst Tschechows?