Die multimediale Künstlerin Rachel Maclean (*1987) entwirft bildgewaltige Erzählungen, in denen sie selbst, aufwendig kostümiert, verschiedene Figuren verkörpert. In ihrem für die Kunsthalle zu Kiel entwickelten grellbunten Parcours widmet sich Rachel Maclean mit messerscharfem Humor der Gegenwart: dem sich verbreitenden Nationalismus, der Bedeutung des Feminismus, der Rolle des Weiblichen und des Kindlichen ebenso wie der Allgegenwart des Niedlichen:
„Meine Arbeiten bewegen sich innerhalb und außerhalb historischer Erzählungen und imaginierter Zukunftsentwürfe. Sie erzeugen einen Hyper-Glanz, ein übertriebenes Aufleuchten künstlich übersättigter Visionen, die ekelerregend positiv wie auch fröhlich grotesk sind. Ich lebe und arbeite in Glasgow und stelle meine Videos größtenteils mit Greenscreen-Technik und Digitaldruck her. In meinen Ausstellungen kombiniere ich Videos mit Requisiten, Kostümen und dazugehörigen Skulpturen und Gemälden. Die verschiedenen Rollen in meinen Inszenierungen spiele ich selbst und erfinde dafür zahlreiche Charaktere, die zu entwendeten Tönen und Texten agieren und spielerisch Themen wie Alter und Gender aufgreifen. Diese Klone haben instabile Identitäten: Sie beeinflussen einander, verschieben sich, verwandeln sich von archetypischen Zeichentrick-Figuren in Geistererscheinungen oder seelenlose Spielzeuge. Stilistisch kombiniere ich in meinen Videos ästhetische Elemente von Ein-Euro-Läden, YouTube, Manga, Hieronymus Bosch und Gemälden der Hochrenaissance vermittels Greenscreen-Darstellung im MTV-Stil und harten Schnitten wie beim Zapping zwischen den Kanälen.“ (Rachel Maclean, Übersetzung: Ronald Gutberlet)
Abb: 'Coffee 4 Hugs', from the series 'Native Animals', digital painting, 2019, © and Courtesy: The Artist