“Ich will den Kopf des Jochanaan”. Dieser ungeheuerliche Satz von Salome bleibt allen haften, die irgendwann schon einmal von der Geschichte der Salome gehört haben. Gemeinsam mit dem Regisseur, Bühnenbildner und Maler Achim Freyer begibt sich der Film auf die Spuren der Salome unserer heutigen Zeit. Er zeigt Freyer im März 2003 während der Probenphase zur Richard-Strauss-Oper hautnah bei seiner künstlerischen Arbeit. Während der Proben mit René Kollo in der Partie des Herodes beginnt der Krieg im Irak. In verblüffender Weise wird Freyers Inszenierungskonzept von der Realität eingeholt. Salome, Repräsentantin der westlichen kapitalistischen Konsum-Gesellschaft, holt sich den Kopf des Jochanaan, Repräsentant östlicher Fremdheit. Der Satz von Salome entfaltet eine völlig neue Dimension. Achim Freyer, der Meisterschüler von Bertold Brecht (geboren 1934), ließ sich zunächst zum Maler ausbilden, bevor er zur Bühne wechselte, um dort als Bühnen- und Kostümbildner u.a. für Ruth Berghaus, Adolf Dresen und Benno Besson zu arbeiten. Seit 1974 begann Freyer auch als Regisseur Schauspiel- und Opernaufführungen auf die Bühne zu bringen. Seine Inszenierungen führten ihn u.a. nach Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Wien, Basel, Amsterdam, Paris, Salzburg und Los Angeles.
D 2003, 28 Min., FSK:-
R: Regina Busch
Der ursprünglich angekündigte Film “Die andere Seite” von Lionel Poutiaire Somé kann leider nicht gezeigt werden.