Kopfnickeralarm im Stadtpark
Cypress Hill

Cypress Hill was in da house, im Hamburger Stadtpark und alle Base-Cap-Träger, B-Boys und Baggy-Pants-Fans hatten sich im schönsten Open-Air-Gelände der Hansestadt eingefunden. Es galt, das 25jährige Bestehen der HipHop-Stars aus Los Angeles, Kalifornien abzufeiern.

Die Könige des Latino-HipHop und ersten Superstars des „Stoned Funks“ mit ihren langsam rollenden Bass- und Drumloops traten seit jeher für die Legalisierung von Cannabis und Pot ein und waren demnach Vorkämpfer für einen Snoop Dogg oder den chilligen englischen TripHop. Besonders B Real mit seiner fast schon verkniffen nasal klingenden Stimme zeichnet verantwortlich für die Rhetorik, für die DJ Muggs den Sound fertigte und der Cypress Hill bekannt machte.

Und genauso ging die Party am Freitagabend im Stadtpark ab. Hatte es zunächst noch nach einem Platzregenkonzert ausgesehen, kam rechtzeitig zum Aufwärmprogramm mit dem Hamburger Nachwuchs-Rapper „Desaster“ aus Sankt Pauli, der sich reichlich Mühe gab, die Crowd zu unterhalten, die Sonne raus. Erste Kifferschwaden waberten durch die Luft und ausgelassen gingen die Arme hoch – man groovte sich ein für die Helden aus den USA.

Dann schlenderten die coolen Rapper auf die Bühne und sorgten sofort für beste Laune-Mucke und Kopfnicken ohne Ende. Hit an Hit wurde vorgetragen: von The Phuncky Feel One über Tequilla Sunrise bis hin zum Knaller Insane in the brain. Textsicher stimmte das willige Fanvolk ein. B Real ließ sich vom Backstage-Helfer einen riesigen Joint reichen und ging seiner Pro-Pot-Haltung nach, indem er alle Fans aufforderte, mit ihm gemeinsam high zu werden.

Sofort wurden diverse Joints rausgeholt und das fröhliche Kiffen ging in die zweite Runde. "Let´s get stoned together und celebrate the party". Zwischendurch wurde auch noch ein lustiger Wettstreit unter den Fans per Händehoch und wer kann am lautesten brüllen durchgezogen, der schlussendlich unentschieden ausfiel, weil alle reichlich Spaß hatten und bereitwillig alle geforderten Faxen von Sen Dog und B Real mitmachten.

Solos des "Drummers mit den schnellsten Händen der Welt" und des coolsten Scratcher an den Turntables folgten, während die nächsten Nummern mal Reggae, Funk oder Rock als Inspirationsquellen nutzten. So nahm es auch nicht Wunder, dass das goile Konzert mit zwei Zugaben von Kooperationen mit Freunden aus der Rockszene beendet wurden. Rage against the machine standen Pate für das wunderbare Rise up und noch einmal wurden die Beine für einen letzten Jump and Party genutzt. Herrlich, gerne wiederkommen! - auch zum nächsten Jubiläum, findet der Altfan Holger Kistenmacher, der sich bestens unterhalten gefühlt hat im Kreise der jungen HipHop- und Rap-Boys.

Fotos (c) Holger Kistenmacher

Holger Kistenmacher
Holger Kistenmacher
Jahrgang 1956, freischaffender Journalist seit gut 25 Jahren, studierter Realschullehrer, praktizierender psychosozialer Betreuer, ambitionierter Fotograf und Kulturschreiber mit den Fachgebieten: Moderne Gegenwartskunst, Literatur, Musik zwischen Jazz und Rock, Nordische Filme, Moderner Tanz. Weltenbummler und Reisejournalist.

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