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Thomas Mann-Preisträger 2024: Navid Kermani
Thomas Mann-Preisträger 2022: Jonathan Franzen
© Janet Fine

Thomas Mann-Preis der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste

Der Preis 

Der „Thomas Mann-Preis der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste“ wird ab 2010 im jährlichen Wechsel in Lübeck und München verliehen. Er ist hervorgegangen aus dem „Thomas Mann-Preis der Hansestadt Lübeck“ und dem „Großen Literaturpreis“ der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Entscheidung trifft eine siebenköpfige Jury, in welche die Akademie und die Hansestadt jeweils drei Mitglieder entsenden, unter einem gemeinsam bestimmten Vorsitz.

Preisträger 2024: Navid Kermani

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck verleihen ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis im Jahr 2024 an den Schriftsteller Navid Kermani.

Als Essayist hat sich der 1967 geborene Autor tiefgreifend mit europäischer wie orientalischer Literatur beschäftigt und diese dabei auch immer wieder zueinander in Beziehung gesetzt, als Erzähler beobachtet er unsere ebenso betörend-flirrende wie verstörende Gegenwart. Seine zahlreichen Erzählungen und Romane zeichnen sich durch ihre sprachliche Brillanz, tiefgehende literarische Reflexionen und ein kunstvolles Spiel mit der eigenen Biographie aus. Das gilt in besonderem Maße für Kermanis jüngst erschienenen Roman Das Alphabet bis S (2023), der einen Jahreslauf kaleidoskopartig in 365 Einzelreflexionen beleuchtet.

Den Thomas Mann-Preis erhält er für sein erzählerisches und essayistisches Werk, das mit analytischer Brillanz und mitfühlender Anteilnahme Zeitgenossenschaft auf eine Ebene gehoben hat, die in der Gegenwartsliteratur ihresgleichen sucht.

Die Verleihung des Preises durch den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck und den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste findet am 27. September 2024 um 19 Uhr im Theater Lübeck statt, parallel zur Thomas Mann-Tagung der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft im großen Zauberberg-Jubiläumsjahr. Die Laudatio hält der Autor und literarische Übersetzer Wolfgang Matz.

Preisträger 2023: Ralf Rothmann

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck verleihen ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis im Jahr 2023 an den Schriftsteller Ralf Rothmann.

Seit seinem Debütroman Stier von 1991 hat der 1953 geborene Ralf Rothmann in zahlreichen Romanen und Erzählungsbänden ganz unterschiedliche, chronisch ungesicherte Lebenswelten literarisch erfahrbar gemacht: das Bergbaumilieu des Ruhrgebiets der Nachkriegszeit – etwa in den  Romanen Milch und Kohle (2000) und Junges Licht (2004) –, die Hauptstadt Berlin um die Jahrtausendwende in Hitze (2003), zuletzt die von der eigenen Familiengeschichte geprägte Herkunftsgeschichte der Kriegs- und Nachkriegszeit in der Romantrilogie Im Frühling sterben (2015), Der Gott jenes Sommers (2018) und Die Nacht unterm Schnee (2022). Wie seine Gedichte zeichnen sich Rothmanns Romane und Erzählungen durch ihre suggestiven Bilder, ihre Milieudichte und eine auf Genauigkeit abzielende, unprätentiöse Sprache aus, die der Schwerkraft der eigenen Erfahrung folgt.

Preisträger 2022: Jonathan Franzen

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München und die Hansestadt Lübeck verleihen den Thomas Mann-Preis 2022 an den Schriftsteller Jonathan Franzen.

Spätestens mit seinem dritten Roman The Corrections (dt. Die Korrekturen) von 2001 hat sich der 1959 geborene amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen in die Weltliteratur der Gegenwart eingeschrieben. Am Beispiel einer chronisch unglücklichen Familie gibt der Roman ein schillerndes Panorama der amerikanischen Gesellschaft mit ihren Sehnsüchten und ihren Abgründen. Gut 100 Jahre nach Thomas Manns Buddenbrooks führte der Welterfolg der Korrekturen zu einer Renaissance auch des deutschsprachigen Familienromans. Franzen hat seit seiner Studienzeit in München und Berlin in den frühen 1980er-Jahren ein besonders nahes Verhältnis zu Deutschland, seit 2010 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Jenseits der Korrekturen hat er (neben zahlreichen Essays und Erzählungen) mit Freedom (dt. Freiheit, 2010), Purity (dt. Unschuld, 2015) und zuletzt Crossroads (2021) drei weitere, weltweit beachtete Romane vorgelegt, die mit souveräner Erzählkunst auf kleine und große Lebenslügen unserer Gegenwart aufmerksam machen.

Die Preisverleihung durch den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Jan Lindenau, und den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Winfried Nerdinger, fand am 16. September 2022 im Stadttheater Lübeck statt.

Hier können Sie die Laudatio auf Jonathan Franzen von Michael Maar lesen.

Preisträger 2021: Norbert Gstrein

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck verleihen 2021 ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis an den Schriftsteller Norbert Gstrein.

Der österreichische Romancier Nobert Gstrein (Jg. 1961) ist einer der virtuosesten deutschsprachigen Erzähler der Gegenwart. Mit dem Debüt Einer, der beklemmenden Dorfgeschichte aus der Tiroler Bergwelt seiner Heimat, machte er 1988 erstmals auf sich aufmerksam. Seither hat Gstrein zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays vorgelegt, die immer wieder aufs Ganze gehen, u.a. Die englischen Jahre (1999), eine Emigrations- und Verwechslungsgeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, den Kriegsroman Das Handwerk des Tötens (2003), zuletzt den Roman Der zweite Jakob (2021), der noch einmal die ungelösten Fragen des Debüts von 1988 aufnimmt. Sie alle erzählen von Außenseitern und Mitspielern, von Warlords und Flüchtlingen, von Menschen, die etwas zu verbergen haben, von kollektiven Störfällen und den allzu glatten Schuldzuweisungen, mit denen wir uns zu beruhigen suchen: scharfsinnige, schonungslose Beobachtungen unserer Gegenwart.

Die Verleihung des Preises durch den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Jan Lindenau, und den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Winfried Nerdinger, fand aufgrund der pandemischen Lage im Frühjahr 2022 in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in der Münchener Residenz statt.

Hier können Sie die Laudatio auf Nobert Gstrein von Friedhelm Marx lesen.

 

Thomas Mann-Preisverleihung mit Norbert Gstrein
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Preisträgerin 2020: Nora Bossong

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck verleihen 2020 ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis an die Schriftstellerin Nora Bossong.

Nora Bossong (geb. 1982) gehört zu den vielseitigsten deutschsprachigen Autorinnen der Gegenwart: Seit ihrem Debüt Gegend von 2006, einem lakonisch-abgründigen Familienroman, hat sie neben einigen Gedichtbänden und Essays vier Romane vorgelegt, die in schmerzhaft relevante Problemzonen unserer Gegenwart führen – und sich zugleich durch große sprachliche Virtuosität auszeichnen. In dem Firmen- und Familienroman Gesellschaft mit beschränkter Haftung (2012) bürstet sie beiläufig Thomas Manns Buddenbrooks gegen den Strich. Schutzzone, ihr jüngster Roman von 2019, dreht sich zwischen den Schauplätzen Burundi, Genf und Den Haag um die Frage, was überhaupt die UNO ausrichten kann - und was sie anrichtet.

Die Preisverleihung fand am 6. Juni 2021 um 12 Uhr im Stadttheater der Hansestadt Lübeck statt. Die Laudatio hielt Sandra Kegel. Eine vollständige Aufzeichnung der Preisverleihung finden Sie hier:

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Die Laudatio von Sandra Kegel

Die Rede der Preisträgerin Nora Bossong zur Verleihung

Hier können Sie Nora Bossongs digitale Lesung aus ihrem Roman Schutzzone im Museum Behnhaus Drägerhaus sehen:

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Preisträger 2019: Claudio Magris 

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck verleihen 2019 ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis an den Schriftsteller Claudio Magris.

Die Auszeichnung des italienischen Romanciers, Essayisten und Übersetzers Claudio Magris (geb. 1939) gilt einem großen Erzähler Europas. In seinem Donau-Buch von 1986, das am Flusslauf der Donau entlang von Grenzen und Grenzüberschreitungen erzählt, gibt er ein funkelndes Panorama europäischer Geschichte. Triest, seine Heimatstadt, hat er gleich mehrfach beschrieben: als eine literarische Hauptstadt Mitteleuropas, als Ort vielstimmiger, vielsprachiger Begegnungen, als Museum verstörender Erinnerungen, zuletzt in dem Roman Verfahren eingestellt von 2017 und in den Prosa-Miniaturen der Schnappschüsse von 2019. Die Bücher von Claudio Magris wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit internationalen Preisen ausgezeichnet.

Die Verleihung des Preises durch den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Jan Lindenau, und den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Winfried Nerdinger, fand am 12. Dezember 2019 um 19 Uhr in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in der Münchener Residenz statt. Die Laudatio hielt Michael Krüger.

Der Preisträger 2018: Mircea Cărtărescu

In den letzten vier Jahrzehnten avancierte der 1956 in Bukarest geborene Mircea Cǎrtǎrescu zunächst durch seine Gedichtbände, dann vor allem durch Romane, Erzählungen und Essays zur wichtigsten Stimme der rumänischen Literatur. Mit seiner unbändigen, vielstimmigen Roman-Trilogie Orbitor schrieb er sich in die Weltliteratur ein: Die drei Bände Die Wissenden (dt. 2007), Der Körper (dt. 2011) und Die Flügel (dt. 2014) geben ein wildes Panorama der Stadt Bukarest aus der Sicht des heranwachsenden Erzählers. Sie mischen Träume, Albträume, Halluzinationen, Einblicke, Erinnerungen und historische Ereignisse zu einem großen, dreiteiligen Zeitroman, der das Leben in Rumänien bis zur Revolution im Jahr 1989 vergegenwärtigt. Das gilt gleichermaßen für die Werke, die Cǎrtǎrescus Orbitor-Epos rahmen: den Adoleszenz- und Künstlerroman Travestie (1994, dt. 2010) oder die melancholischen Liebesgeschichten in Warum wir die Frauen lieben (2004, dt. 2008). Zuletzt erschien der Erzählungsband Die schönen Fremden (2004, dt. 2016), der eine bizarre Lesereise nach Frankreich schildert. Die Werke Mircea Cǎrtǎrescus wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit internationalen Auszeichnungen geehrt.

Die Verleihung des Thomas Mann-Preises durch den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Jan Lindenau, und den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Michael Krüger, fand am Samstag, 17. November 2018, um 19.30 Uhr im Theater Lübeck statt. Die Laudatio hielt der Schriftsteller und ehemalige Leiter des Literaturhauses Berlin, Ernest Wichner. Der Abend wurde musikalisch begleitet von Alexander von Zemlinsky, Astor Piazzolla und Luciano Berio. Im Anschluss an die Preisverleihung erfolgte eine Eintragung in das Goldene Buch der Hansestadt Lübeck.

Die Laudatio von Ernest Wichner

Die Dankrede von Mircea Cǎrtǎrescu

Preisträgerin 2017: Brigitte Kronauer

Brigitte Kronauers Erzählungen und Romane sind Sprachkunstwerke, die formale Kühnheit mit psychologischer Subtilität verbinden. Als Erbin der großen Tradition Jean Pauls besitzt sie die Fähigkeit, mit der Sprache Äquivalente für eine vielfältig zersplitterte Realität zu bilden, die unter ihren Händen zu einer unverwechselbaren Melodie zusammenfindet. Sie hat in Jahrzehnten ein großes Werk geschaffen, das durch Scharfsinn und Artistik zu den bleibenden literarischen Zeugnissen der Nachkriegszeit zählt. Ihr zuletzt erschienener Roman, Der Scheik von Aachen, war 2017 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Die Verleihung des Preises durch den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Bernd Saxe, den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Michael Krüger und den Staatssekretär Georg Eisenreich fand am 18. Oktober 2017 um 19 Uhr in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in der Münchener Residenz statt. Die Laudatio hielt der Schriftsteller Martin Mosebach.

Am 22. Juli 2019 ist Brigitte Kronauer im Alter von 78 Jahren gestorben.

Preisträgerin 2016: Jenny Erpenbeck

Die Hansestadt Lübeck und die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, verleihen 2016 ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis der Berliner Schriftstellerin Jenny Erpenbeck.

Seit ihrem von der Literaturkritik gefeierten Debüt, der Geschichte vom alten Kind (1999), hat Jenny Erpenbeck zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Dramen publiziert, die sich der prekären politischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, aber auch den brennenden Fragen unserer Gegenwart stellen. In Romanen wie Heimsuchung (2008), Aller Tage Abend (2012) und zuletzt Gehen, ging, gegangen (2015) erzählt sie von Tätern, Opfern und Mitläufern in Umbruchs- und Migrationszeiten wie der heutigen - und das in einer unverkennbar eigenwilligen, ebenso mitreißenden wie reflektierten sprachlichen Form.

Preisverleihung: 17. September 2016 um 20 Uhr im Theater Lübeck, Kammerspiele

Preisträger 2015: Lars Gustafsson

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck verleihen 2015 ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis dem Erzähler und Lyriker Lars Gustafsson.

Seit 1967, als sein von Hans Magnus Enzensberger übersetzter Gedichtband Die Maschinen in Deutschland Furore machte, gehört Lars Gustafsson mit seinen Freunden Tomas Tranströmer und Per Olof Enquist zu den schwedischen Autoren, die auch in Deutschland großen Einfluss hatten. Seine Romanfolge Risse in der Mauer über die Veränderungen des europäischen Wertesystems und seine Folgen zwischen den sechziger und achtziger Jahren, besonders der Roman Der Bienenzüchter, überzeugten durch ihre Verbindung von philosophischer Einsicht und erzählerischer Meisterschaft.

Das mehr als vierzig Bände umfassende Werk des 1936 in Västerås geborenen Schriftstellers ist in deutscher Übersetzung erschienen. Gustafsson ist Mitglied der Berliner und der Mainzer Akademie und Träger der Goethe-Medaille.

Preisverleihung: 29. Oktober 2015 um 19 Uhr im Max-Joseph-Saal, Münchener Residenz

Wolf Lepenies: Laudatio auf Lars Gustafsson

Preisträger 2014: Rüdiger Safranski 

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck verleihen 2014 ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis an Rüdiger Safranski. Seit drei Jahrzehnten leistet der Autor glänzender Monografien eindringliche Erinnerungsarbeit, die einer großen Leserschaft die Begegnung und Auseinandersetzung mit dem philosophischen und literarischen Erbe der deutschen Geistesgeschichte ermöglicht. Mit seinen Arbeiten zu Nietzsche und Schopenhauer widmet er sich dabei auch Philosophen, die für Thomas Manns Schreiben einen wichtigen Bezugspunkt bildeten. Seinen bisherigen Höhepunkt erreicht Safranskis Werk mit der zuletzt erschienenen und begeistert aufgenommenen Goethe-Biografie.

Preisverleihung: 7. Dezember 2014 um 20 Uhr  im Theater Lübeck, Großes Haus

Hans-Martin Gauger: Laudatio auf Rüdiger Safranski

Rüdiger Safranski: Dank des Preisträgers

Preisträgerin 2013: Juli Zeh 

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck verleihen 2013 ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis der Schriftstellerin Juli Zeh, die als temperamentvolle und experimentierfreudige Erzählerin ein vielfältiges Prosawerk vorgelegt hat, in dessen Mittelpunkt die Frage nach individueller Freiheit und Verantwortung, nach gesellschaftlichen Werten und Orientierungen steht. In klug komponierten Romanen und präzise argumentierenden Essays gelingen ihr luzide Zeitdiagnosen. Juli Zeh setzt damit die besten Traditionen engagierter Literatur fort – für eine Gegenwart, die solcher Autorinnen dringend bedarf.

Preisverleihung: 8. Dezember 2013 in der Münchner Residenz

Preisträger 2012: Thomas Hürlimann

Die Hansestadt Lübeck und die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, verleihen 2012 ihren gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis dem Schriftsteller Thomas Hürlimann, der mit seinem Werk dem Wissen von der Zerbrechlichkeit des Daseins eine tiefe Humanität entgegen setzt. Seit seinen fulminanten Anfängen ist Thomas Hürlimann als Erzähler, Dramatiker und Essayist ein leidenschaftlicher Anwalt der Freiheit in all ihren humanen Erscheinungsformen. Differenziert greift er immer wieder in die öffentliche Diskussion ein. Mit hoher Ausdruckskraft, dramatischem Geschick, Sprachwitz und Humor weiß er Erzählkunst und Politik, Aufklärung und Metaphysik, Biografie und Gesellschaftskritik stimmig zu verbinden.

Aufgrund einer Erkrankung des Preisträgers Thomas Hürlimann muss die für den 28. Oktober 2012 geplante Veranstaltung zur Verleihung des Thomas Mann-Preises 2012 leider auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Preisträger 2011: Jan Assmann

Jan Assmann hat aus Fachdiskussionen der Ägyptologie heraus Einsichten gewonnen und Modelle entworfen, die ihn zu einem der international meistdiskutierten deutschen Kulturwissenschaftler gemacht haben. Bücher wie Das kulturelle Gedächtnis, Religion und kulturelles Gedächtnis oder Ma’at verbinden souverän religionsgeschichtliche und anthropologische, literatur- und kulturwissenschaftliche Perspektiven zu Darstellungen, die nicht nur Experten, sondern auch eine breite Leserschaft zu erreichen vermochten. Sie tun das in einer Wissenschaftsprosa von schlackenloser Eleganz, die ohne Jargon und Imponiergehabe auskommt und gerade so den literarischen Glanz großer Essayistik gewinnt. Damit gelingt Jan Assmann etwas, das auf seine Weise Thomas Mann in den Josephs-Romanen erreicht hat: aus der geschichtlichen und kulturellen Ferne heraus neue Zugänge zu Grundfragen der menschlichen Existenz zu erschließen. So ist es nicht verwunderlich, dass Jan Assmann sich in Thomas Mann und Ägypten vor kurzem auch eine der wichtigsten Studien zu ebendiesem Hauptwerk vorgelegt hat. Im Geiste Thomas Manns, des Romanciers und des Essayisten, ist sein gesamtes Werk geschrieben.

Preisverleihung: 4. Dezember 2011 in der Münchner Residenz

Preisträgerin 2010: Christa Wolf

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck verleihen 2010 ihren erstmals gemeinsam vergebenen Thomas Mann-Preis der Schriftstellerin Christa Wolf, die in ihrem Lebenswerk die Kämpfe, Hoffnungen und Irrtümer ihrer Zeit kritisch und selbstkritisch befragt, mit tiefem moralischen Ernst und erzählerischer Kraft schildert und bis in die grundlegenden Auseinandersetzungen um Mythos und Humanität hinein erkundet.

Reden 2010
Bürgermeister Bernd Saxe: Begrüßung

Peter Gülke: Laudatio auf Christa Wolf

Christa Wolf: Dank der Preisträgerin

Bisherige Preisträger
Thomas Mann-Preis der Hansestadt Lübeck

2008 Daniel Kehlmann
2005 Walter Kempowski
2002 Hanns-Josef Ortheil
1999 Ruth Klüger
1996 Günter Grass
1993 Hans Wysling
1990 Günter de Bruyn
1987 Marcel Reich-Ranicki
1984 Siegfried Lenz
1981 Joachim Fest
1978 Uwe Johnson
1975 Peter de Mendelssohn

Bisherige Preisträger
Thomas Mann-Preis der Bayerische Akademie der Schönen Künste, München

2008 Peter Handke (erstmals Thomas Mann-Preis)
2007 Hans Joachim Schädlich (Großer Literaturpreis)
2006 Martin Mosebach
2005 Karl Heinz Bohrer
2004 Michael Krüger
2003 Ror Wolf
2002 Urs Widmer
2001 Uwe Timm
2000 Anne Duden
1999 Peter Kurzeck
1998 Wilhelm Genazino
1997 Paul Wühr
1996 Friederike Mayröcker
1995 Walter Helmut Fritz
1994 Günter Grass
1993 Günter de Bruyn
1992 Christoph Ransmayr
1991 Ilse Aichinger
1990 Martin Walser
1989 Dieter Kühn
1988 Hilde Spiel
1987 Hans Magnus Enzensberger
1986 Hans Werner Richter (erstmals Großer Literaturpreis)
1985 Karl Krolow
1984 Rose Ausländer
1983 Tankred Dorst
1982 Wolfgang Hildesheimer
1981 Botho Strauß
1980 Jürgen Becker

1978 Günther Anders
1977 Dolf Sternberger
1976 Hans Wollschläger
1975 Alfred Andersch
1974 Gershom Scholem
1973 Reiner Kunze
1972 Jean Améry
1971 Manès Sperber
1970 Hans Paeschke und Rudolf Hartung
1969 Elias Canetti
1968 Elisabeth Schnack
1967 Franz Tumler
1966 Werner Kraft
1965 Wolfgang Koeppen
1964 Heimito von Doderer
1963 Horst Lange
1962 Martin Kessel
1961 Ilse Aichinger und Joachim Maass
1960 Otto Flake
1959 Agnes Miegel
1957 Alfred Döblin
1955 Gerd Gaiser und Martha Saalfeld
1953 Marieluise Fleißer
1951 Günter Eich
1950 Friedrich Georg Jünger

Zusammensetzung der Jury

Vorstand:
Prof. Dr. Friedhelm Marx

Mitglieder:
Prof. Dr. Hans Wißkirchen
Dr. Caren Heuer
Prof. Dr. Sven Hanuschek
Michael Krüger
Wolfgang Matz
Henning Schumann

Geschäftsstellen
Buddenbrookhaus
Mengstraße 8d
23552 Lübeck
Tel.: 0451-122-4240
Fax: 0451-122-4140

Bayerische Akademie der Schönen Künste
Max-Joseph-Platz 3
80539 München
Tel.: 089-29 00 77-0
Fax: 089-29 00 77-23