Eine Ausstellung der Overbeck-Gesellschaft und des St. Petri Kuratoriums
In ihrer Arbeit fokussiert Anne-Julie Raccoursier den Blick auf gesellschaftsrelevante Fragestellungen der Gegenwart, zum Beispiel auf Themen der Geschlechterdifferenz,
Identität oder der Kultur der Selbstdarstellung einschließlich ihrer anthropologisch manifestierten Rituale. Sie benutzt in ihren Videos, Fotografien, skulpturalen Objekten und Installationen die Ironie als Gegenmittel zu doktrinären Wirklichkeitsvorstellungen, nicht im Sinne des ironischen Gelächters der Postmoderne, das offen ließ, ob radikal infrage gestellt wurde oder einfach Ahnungslosigkeit vorherrschte, sondern als eine gezielte Strategie, die etablierte Vorstellungen unterläuft. Raccoursier benennt dabei zwei wesentliche Zustände unserer Gesellschaft: hyperaktiv und übermotiviert auf der einen Seite, schlaflos und am Rande des Zusammenbruchs auf der anderen. Sie ist eine genaue Beobachterin unserer Zeit, mit einem Gespür für absurde Momente und Begebenheiten. Die in Genf und Lausanne lebende Künstlerin studierte zunächst an der Ecole Supérieure d’Art Visuel in Genf und im Anschluss daran beendete sie ihr Studium mit einem Master of Fine Arts in Critical Studies am California Institute of the Arts in Los Angeles.
Bildausschnitt aus "Anne-Julie Raccoursier, sans titre, 2011, Neonröhre, Acryl und Klebefolie auf Wand, Maße variabel, Courtesy the artist"