Unzählige Interpretationen der „Salome“ gibt es, weil sie von allen geschätzt wird, von den Musikern wie von den Darstellern und vom Publikum besonders. Grund dafür ist Richard Strauss‘ expressive, farbige wie aufwühlende Musik, wie auch Oscar Wildes Drama, das zum Libretto wurde und eine so vieldeutige wie packende Titelfigur hat.
Nach Wagners „Tannhäuser“ vor nur wenigen Wochen war Thomas Adès‘ „Powder Her Face“ das zweite Schweriner Opernprojekt, und es war wieder eine Regiearbeit von Martin G. Berger. Seit der letzten Spielzeit ist er Operndirektor am Mecklenburgischen Staatstheater und hatte bereits mit seiner Version von Ligetis „Le Grand Macabre“ vor fast genau einem Jahr eine Neigung zu eigenwilliger Szene(n)arbeit durchblicken lassen.
Così fan tutte! Davvero? Sind wirklich alle Frauen nicht zur Treue fähig, wie es in so vielen Tragödien oder auch Komödien als frivoles Motiv benutzt wird? Auch Wolfgang Amadeus Mozart und sein kongenialer Librettist Lorenzo Da Ponte behaupteten das, beide jedoch mit gehörigem Augenzwinkern.
Richard Wagners „Tannhäuser“ scheint besonders geeignet, die Fantasie der Regisseure in Wallung zu bringen, manchmal mit irritierendem Ergebnis wie bei der neuesten Inszenierung in Schwerin.
Kein anderer hat in Lübeck so oft Opern inszeniert wie Anthony Pilavachi. Jetzt offerierte er seine zwanzigste Regiearbeit, unter denen Wagners Opern rein zahlenmäßig überwiegen.
Haben Sie schon einmal einen Wolf gesehen, nicht im Zoo, nein, so ganz in freier Wildbahn? Wohl kaum einer hat das. Scheu soll er sein und argwöhnisch, selten allein und mit seinen scharfen Zähnen gefährlich.
Nach Kiel mit Alessandro Scarlattis barockem „Cambise“ überrascht Lübeck mit Italo Montemezzis (1875 – 1952) Oper „L’amore dei tre re“, nicht gleichermaßen altertümlich, dennoch ebenso ausgefallen.
Gleich zweimal setzt sich zurzeit das Theater Kiel mit Shakespeares Drama um den eifersüchtigen maurischen Feldherrn in Venedigs Diensten auseinander. Beides hatte im April Premiere. Zu Monatsanfang gab es ein neues Ballett mit dem modischen Titel „Othello 2.0“, am 30., dem letzten Tag im April, dann Verdis Operndrama „Otello“.
Das Lübecker Theater hat Exotisches zu bieten: ein Dschungel-Camp mit Operngesang, auch zu deuten als Sumpfwald-Circus, der einen Menschen als den Seltsamsten der Affen präsentiert.