4. Internationales Figurentheaterfestival
Puppenspielerin mit Rotkäppchen, Wolf, Jäger & Co im Bett

Der Arbeitstitel für die schmunzelnd freche Figurenspielerin Cordula Nossek aus Wien lautete: "Was Rotkäppchen schon immer über Sex wissen wollte". Und sie hielt, was sie damit versprach.

Aus einem hochgekippten schmalen Bett heraus, zunächst versteckt hinter einer etwas fleckigen Rheumadecke, entwickelte die Künstlerin ihre Geschichte um Rotkäppchens Erlebnisse. Zunächst brav als fünfzehnjähriges Mädchen aus dem Grimm'schen Märchen vorlesend, verabschiedete sie ihre Mutter beim Aufbruch zu deren Liebhabern, um sich dann selbst ihren wilden Träumen über Sexualität und romantische Liebe hinzugeben.   

Im engen Bettgestell fand manche Rotkäppchen-Szene aus dem Märchen und noch so einiges mehr statt, dargestellt durch unbekleidete Holzfigürchen oder schlichte, durch kleine Hütchen gekrönte Fingerformen. Teilweise spielte die Künstlerin das Rotkäppchen auch selbst, zum Beispiel in der kleinen idyllischen Waldkulisse – genüsslich herumtretend auf phallussymbolträchtigen Pilzsprösslingen. 

Als Puppe bestand Rotkäppchen diverse Intim-Abenteuer mit sich, dem bösen Macho-Wolf sowie dem kuschelig-lieben Jäger und sie hatte jede Menge Spaß. Liebevoll beseelte die Künstlerin ihre schlüpfrig agierenden Figuren, ohne jemals gewöhnlich zu werden. Rotkäppchen staunte über den gut bestückten Wolf, wobei ihr ein freudig überraschtes "Wow" entglitt. Nur wenig später fragte sie ganz unbefangen, ob sie auch einmal oben liegen dürfe. 

Das Publikum war überaus amüsiert und ging mit den Kernsätzen : "Schließlich steckt in jedem Mann ein Wolf " und "In jeder Frau auch!" nach Hause.

Kamera und Schnitt: Manfred Willner/ Lübecker Wochenschau
 
Titelfoto: (c) Dachtheater

Sie haben keine Berechtigung hier einen Kommentar zu schreiben.