Torsten Albig und Petra Kallies

Der Ministerpräsident auf der Kanzel

Unter dem Motto „Tritt frisch auf. Tu´s Maul auf.“ begann am vorigen Sonntag (11.12.2016) eine besondere Predigtreihe: Laien predigen in Lübecks Kirchen.

Anlässlich des Reformationsjubiläums, welches das ganze Kirchenjahr über gefeiert wird, holt der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Luthers Anliegen „dem Volk aufs Maul“ zu schauen in die Gegenwart und lässt Nicht-Theologen in Gottesdiensten zu Wort kommen. Den Auftakt der Predigtreihe machte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig in der St. Marien-Kirche. Sehr schade war, dass nur verhältnismäßig wenige Besucher zu diesem besonderen Gottesdienst kamen.

Thema der Predigt unseres Ministerpräsidenten war Luthers damals bahnbrechende Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (1520). Albig hob den Kern der damaligen Worte hervor: Schweige nicht! Lass Unrecht nicht geschehen! Sei erkennbar als Christ – für das, wofür du stehst! Diese Imperative seien wichtig in unserer Zeit, sagte Albig, wo trotz Wissen und Aufklärung Hass und Ausgrenzung geschehe. Wie bleibt unsere Botschaft eindeutig? Wie unsere Werte klar?

Die Aussagen der Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ führte Torsten Albig weiter aus: Worauf gründen wir unser Vertrauen, nicht der Angst zu erliegen? Halten wir uns an das Jesus-Wort „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden“ (Bibel: Johannes 16,33)? Wie sieht es mit der Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft aus? Was bedeutet Demut für uns? Freiheit: Eine Aufgabe, die Gott uns gibt? Es gelte, auch heute das „Maul“ aufzutun und sich stark für andere zu machen, Werte zu verteidigen und zu leben, Botschafter dessen zu werden, was uns verbindet und was uns alle ausmacht.

Ministerpräsident Torsten Albig und Pröpstin Petra Kallies in St. Marien in LübeckMinisterpräsident Torsten Albig und Pröpstin Petra Kallies in St. Marien in Lübeck

Er sei gern nach Lübeck gekommen und fühle sich geehrt, in der Marienkirche einmal predigen zu dürfen, betonte der sonntägliche Laienprediger. Diese schöne, beeindruckende Kirche sei wichtig für die Stadt Lübeck, ein wichtiges Symbol der Christenheit. Die gewaltige Backsteingotik beeindrucke ihn immer wieder, sagte Albig, aber letztlich sei es doch nur Stein. Worum es in der Kirche gehe, seien doch die Menschen – die kommen, um selber Kirche zu sein. Kirche sei mehr als nur ein Gebäude. Hierher kommen Menschen, die hier ihre Werte am Entstehen und am Halten erleben. Auf die nach der Predigt gestellte Frage, was ihm selber der Glaube bedeute, antwortete Torsten Albig: „Der Glaube an Gott bedeutet mir sehr viel. Ich bin sehr gläubig.“

Fotos: (c) Susanne Birck


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