Im Takt des Herzens
Bruder Paulus sprach über das Menschliche in der Wirtschaft

Fünf Jahre Hanse-Unternehmerinnen in Lübeck: Unter der Leitung von Ellen Ehrich hat sich vor genau fünf Jahren ein großes Netzwerk aufgeschlossener aktiver Unternehmerinnen aus Lübeck und der näheren Umgebung zusammengeschlossen.

Neben ihren monatlichen Treffen laden die Damen einmal jährlich zu einer öffentlichen Vortragsveranstaltung, auch diesmal wieder zum Thema Werte und es kamen rund 140 Unternehmerinnen und Gäste in das Foyer der Musik- und Kongresshalle. Zum diesjährigen kleinen Jubiläum haben die Hanse-Unternehmerinnen den aus allen Medien bekannten Bruder Paulus als Referenten gewinnen können. Zur Eröffnung der Veranstaltung überbrachte der stellvertretende Stadtpräsident Klaus Puschaddel Glückwünsche und anerkennende Grüße der Stadt Lübeck.

Der Festredner Bruder Paulus leitet die Brüdergemeinschaft der Kapuziner an der Liebfrauenkirche in der Bankenstadt Frankfurt am Main. Fast nebenbei tritt er schon seit etwa zwanzig Jahren mehr und mehr mit dem Wort Gottes in der breiten Öffentlichkeit auf. So hat er eine eigene Talkshow, ist journalistisch tätig, veröffentlicht mehrere Bücher und spricht - unter anderem auf seinen Vortragsreisen - am liebsten zu den Menschen direkt. Ein besonders großes Anliegen sind ihm die Obdachlosen und Flüchtlinge an seiner heimischen Brudergemeinschaft an der Liebfrauenkirche in Frankfurt am Main. So regelte er noch in Lübeck unmittelbar vor seinem Vortrag per Smart-Phone den Verbleib eines Asylanten in seiner Einrichtung, weil dieser wegen seines Glaubens in der öffentlichen Flüchtlingsunterkunft bedroht wurde.    

Seine Rede war sehr lebendig und überraschend weltlich. Gekleidet in einer Mönchskutte mit Gelübdekordel, an der er ständig herumzwirbelte, erheiterte er das Publikum mit lockeren Sprüchen wie: "Die drei Knoten in der Kordel stehen - anstelle der Ordensgelübde - für eine Frau und zwei Kinder, die ich entbehre", oder: "Ich bin doch eine Rampensau." Er zieht die Zuhörer mit so viel Selbstironie direkt in seinen Bann und findet in seiner unbedingt ernst zu nehmenden Mission nach mehr Menschlichkeit großes Gehör. Sowohl im Arbeitsleben als auch im sonstigen Alltag sollte nach seinen Worten mehr warme Herzlichkeit gelebt werden, auch wenn dies wirtschaftlich zunächst nachteilig erscheinen mag. Er tritt ein für die Freiheit, sich menschlich zu verhalten, frei von Zwängen aus Zahlen, Daten und Excel-Tabellen. Verkaufen ja...aber nicht die Seele! Er rüttelt an den Grenzen zwischen dem Besitzen und Besessen-Sein.

Ebenso plädiert er für mehr ehrliche Herzenswärme im zwischenmenschlichen Miteinander und zwar gerade dann, wenn die Fronten verhärtet sind und ein offenes Aufeinander-Zugehen ausgeschlossen erscheint. Er rät, direkt morgen am Telefon damit zu beginnen und sich persönlich mal wieder bei einem Freund oder einer Freundin zu melden..

Titelfoto: Ellen Ehrich, Bruder Paulus und Friederike Kühn



Fotos: Hildegard Przybyla


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