Neulich auf der Altstadtinsel
Kleine leuchtende Wunder ...

Ein alter Mann mit krummem Rücken humpelt übelgelaunt, vor sich hinschimpfend auf einem schmalen Gehweg. Ein kleines, lustiges Mädchen kommt ihm entgegen. Sie bleibt vor ihm stehen, verstellt so für einen Moment den Weg, schaut zu ihm hoch und befiehlt: "Guten Tag!" Dann hüpft sie fröhlich weiter. Und der graugesichtige Griesgram? Er sieht ihr nach, sie hat ihn verblüfft. Schweigend humpelt er weiter.

Auf dem Weg zur Bibliothek tanzen Seifenblasen im Abendlicht. Ich schaue mich um nach der Quelle, einem Kind mit "Pustefix". An einem Fenster steht ein hagerer Mann. Mit heiligem Ernst antwortet er auf meine kleine Plauderei: "Das darf man nicht vergessen, das Kindsein." Er hat Recht. Ich erwische drei Seifenblasen, piekse sie kaputt, wie es sich gehört, und beschließe, mir ein schönes Kinderbuch auszuleihen.

Dieser Tage sind immer wieder Kinder mit leuchtenden Laternen unterwegs. Manchmal werden sie von einem Akkordeon, einer Gitarre begleitet. Sie singen Lieder, die wir alle kennen. So kommt es, dass mitten im Feierabendeinkaufsstresstrubel Passanten mit einstimmen, im Vorbeigehen singen sie ein paar Zeilen mit, ihre Augen leuchten. Wenn es nach mir ginge, könnten wir jede Woche miteinander singend durch die Straßen ziehen.


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