Offene Fenster, Ohrwürmer und Bilderbuchkulissen
Warum es gut ist, mit Muße durch die Altstadt zu spazieren

Wenn ich auf der Altstadtinsel etwas erledigen möchte, tue ich gut daran, mir etwas Extrazeit für den Weg einzuplanen. Denn es gibt eine gute Chance, dass aus einem der schönen, alten Gebäude Musik klingt: Da probt ein Schulchor so fein, dass man einen Moment stehen bleiben möchte und lauschen. Gleich zwei Straßen weiter übt ein virtuoser Geiger – wie schön, dass sein Fenster offen steht. Aus der Musikschule klingen immer Übungen einiger fleißiger Schüler, in der dunklen Kirche kann man auch zu später Stunde den Organisten hören – die ganze Insel ist voller Musik.

Und dann das Glockenspiel von St. Marien. Bald wieder, zur Adventszeit, spielt es jede halbe Stunde Weihnachtslieder, die einen durch den Tag begleiten. Dann begegnet man schon mal drei Leuten hintereinander, die die gleiche Melodie pfeifen oder summen. Überhaupt, die Adventszeit ist hier auf der Insel wirklich etwas Besonderes. Hauseingänge und Fenster sind so liebevoll dekoriert, dass es wohl selbst Weihnachtsmuffeln eine Freude machen kann. Mein Lieblingsplatz ist der mittelalterliche Weihnachtsmarkt. Abends, zur blauen Stunde, wenn der Himmel noch nicht schwarz ist, ist es am schönsten dort. Die roten Sterne leuchten, die Musik spielt, es duftet köstlich, die Häuserkulisse ist wohl direkt aus einem Bilderbuch hierher gesprungen ... einfach wundervoll! Ich freue mich jetzt schon auf diese festliche, leuchtende Zeit.

PS: Den Herzstein auf dem Foto habe ich übrigens beim Johanneum auf dem Gehweg entdeckt – als ich dem Chor gelauscht habe. Es ist ein echter Herzwunschstein ... wer ihn findet, darf sich etwas wünschen!


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