Weil was gesagt wurde

Ich gestehe, mich treibt eine innere Angst um, wenn ich etwas sage, was gegen Medien und Macht gerichtet sein könnte und Stellung nehme für nicht Genehmes. Ich frage mich, ob ein Fußtritt mich treffen wird und wie hart oder ob es nur reicht für ein: der ist viel zu klein, nicht eines Fußtritts wert - aber hochkommen lassen werden wir ihn auch nicht.

Aber weil "was gesagt wurde" und weil darob die Hunde der Fürsten sich als Meute auf die Hatz begaben, weil diese Art, den Dreschflegel statt für Brot als Schlagstock zu benutzen allmählich gesellschaftsfähig werden könnte, wage ich den Einspruch:

Da tritt ein Nobelpreisträger auf, der mit nur ein paar tausend D-Mark (nicht zu vergleichen mit den aberwitzigen Summen für in beredten Tischrunden hochgespültes Literatengeschwätz), der also mit nur kleinem Geld der Nachkriegszeit nach 1945 die Tür zu neuer Literatur im schuldbeladenen Land aufstieß. Hat laut getrommelt, und viele viele sonnten sich in diesem neuen Licht, das nicht das ihre war.

Da tritt nun dieser auf - Günter Grass - und trommelt heute wieder laut gegen lauernde deutsche Schuld am Horizont, deren Grundstein ein Herr Adenauer legte, deutscher Bundeskanzler, mit überreichlich Geld und Kenntnis deutscher Atomwissenschaftler. Und das im gleichen Jahre - 1959 - als die Blechtrommel erschien. Deutschland beteiligte sich am Entstehen von Atomanlagen in der Negevwüste - Arbeitstitel "Aktion Geschäftsfreund" für ein "Entwicklungsprojekt in der Negevwüste" - dort wo das Atomkraftwerk "Dimona" nebst anderer Anlagen entstand. Wer mehr wissen möchte sollte sich Unterlagen aus der Adenauer-Stiftung holen und aus den Archiven des Historischen Instituts der Deutschen Bank - Stichwort Hermann Josef Abs. Dabei viel Vergnügen …

Da tritt nun ein mündiger Bürger auf, spricht laut und deutlich aus, wovon, wenn überhaupt nur leise und zu nachtschlafender Zeit im "Öffentlich rechtlichen Rundfunk", zur Aufklärung verpflichtet, berichtet wird. Ein Land, dieses Deutschland, das Folgeland zweier deutscher Diktaturen, schuldhaft in die Geschichte der Menschheit verstrickt, treibt ohne Scham und Gewissen weiter Kriegswaffenhandel - und beschämt und belastet auch kommende Generationen damit ohne Not. Noch leben sogar viele, die es zuließen zur Nazizeit oder die es mitbetrieben, dass Millionen Menschen ihr Leben ließen, weil ihr Leben unerwünscht, vom falschem Glauben oder Geburt, weil an falschem Ort, weil von falscher Weltanschauung oder mit falschen Freunden, weil, weil … - kein Grund konnte jemals zählen - und doch mussten diese Millionen mit ihrem Leben bezahlen:
für frenetischen Heilsglauben an Rassisten, Ideologen und Übermenschen
für den Glauben an Genetik und Kriegsgerät.

Und dieses Land - Deutschland - ein paar Krakeeler ausgenommen von unglaubwürdigen "Linken", rechtsidentisch mit Ex-SED und deren zweiter deutschen Diktatur - und dieses Deutschland beschweigt, lange schon - 1959 - nun über fünfzig Jahre den immer noch währenden und sich ausweitenden deutschen Handel mit Kriegsmaschinerie.

Warum gibt es kein Einhalten? - kein "dieses deutsche Volk hat ausgedient zum Krieg"?
Warum gibt es kein Eintreten für eintoniges "Blau" in Deutschland? - Hilfswerks-Blau für Gaben der Hilfe für alle Menschen allüberall.
Warum gibt es keine deutsche Regierung, die als Volksvertreter gewählt hier in Verantwortung und mit Gewissen handelt?
Warum entsagt sich dieses Deutschland nicht vom Waffenhandel - für Krieg oder Sport, dem Morden Einhalt zu gebieten?
Warum!
Warum?

Wer denn begehrt auf, erneute deutsche Schuld abzuwenden, die schuldbeladenen Finanzen einzufrieren, nur aufzutauen einem humanitären Frühling?

Wer denn empört sich, wer denn engagiert sich, von politik- und kirchenbesetzten deutschen "Rundfunk"-Räten? Diese Räte-Republik schweigt sich aus. Ruft laut: "haltet den Dieb - da läuft er" und freut sich ihrer eigenen Beute - monatlich auf dem Konto.

Wer denn begehrt auf - deutsche U-Boote auf Schleichfahrt - dass Deutschland mitspielt auf dem Parkett der Waffenhändler - Bronzemedaille, Platz Drei?

Wer denn hat noch genug Scham hier in routinierter Politik? - das "Grüne" hat sich ausgetobt am Bahnhof in Stuttgart21 und leckt die Wunden, das "SPD-Rote" glaubt mit neuer Schuld die alten abzutragen - in Kiel wurde darob personell schon größter Preis bezahlt,  von "Schwarz-nord / Schwarz-süd" und "Gelb" und neuem "Orange" bilde sich jeder ein eigenes Farburteil.

Dieser Farbenkreis ruft jetzt laut "Haltet den Dieb - dort läuft es das "Blau" und der "ewige Antisemit" … und das Geld für Subventionen aus der Kasse deutscher Steuerzahler taucht ab - wieder einmal - und kommt es zum Kriegs-Einsatz, dann werden die Schuldigen, die "Drei Affen" wieder rufen: "Haltet den Dieb" - träge deutsche Bürger werden dann bezahlen - die eigene Schuld - und ihre Kinder zahlen mit.

Ein weiser Deutsch-Franzose - Stéphane Hessel - hat es uns allen als sein Erbe und Vermächtnis übergeben: Sein widerständiger Geist, der eingetreten ist für unsere Rechte als Menschen, niedergeschrieben und einklagbar festgehalten in der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte v. 10. Dezember 1948"
"Empört Euch!"
"Engagiert Euch!"

Das könnte ein guter Anfang sein. In bester deutscher Tradition mit Georg Büchner, der 1833 in Gießen die "Gesellschaft für Menschenrechte" gründete, der widerständig gegen Fürsten und Staat die Demokratie forderte, für den Carl Preller 1834 unter Gefahr für Leib und Leben in Offenbach am Main den Hessischen Landboten druckte. Georg Büchner, der erst 27-jährig mit seinem Leben dafür bezahlte. Seine literarische Bedeutung wird mit dem bedeutenden Büchner-Preis geehrt. Seine Bedeutung für die Demokratiebewegung können wir in Deutschland nur auf diese Weise würdigen: als verantwortungsbewusste und handelnde Menschen.

- so wie es Grass für den mündigen Bürger fordert:

"… den Mund aufzumachen, mündig im wahrsten Sinne des Wortes zu sein.
… auch bei Gegenwind den Mund aufzumachen, gegen den Wind laut “Ja” oder “Nein” zu sagen und dieses “Ja” oder “Nein” zu begründen."


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