Baiba Skride, Foto (c) Marco Borggreve

Meisterleistung des SHMF-Jugendorchesters in Unsterblicher Liebe mit Beethoven und Prokofieff
Romeo und Julia

Das große Jugend-Festivalorchester gibt unter Leitung von Michael Sanderling ein großartiges Konzert in der Lübecker MuK. Gleich zu Beginn tritt wie zufällig und ganz leger der SHMF-Intendant Christian Kuhnt auf die Bühne, um Großes zu verkünden:

Das Jugendorchester feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag! Auch in diesem Jahr sind wieder die besten 120 hochtalentierten jungen Musiker und Musikerinnen aus allen Ländern der Welt für die Orchesterakademie ausgewählt worden. Auch im Jubiläumsjahr stellen sich die besten der weltbesten Musiker die Frage, welche Werke sie unbedingt einmal gespielt haben wollen und entscheiden danach, ob sie sich für ein Stipendium bei der Orchesterakademie des SHMF bewerben wollen. Aus mehr als 1.000 Einzelvorstellungen werden sodann die 120 allerbesten angenommen. Keiner von ihnen ist älter als 26 Jahre und somit bei Gründung der Orchsterakademie durch den großen amerikanischen Dirigenten Leonard Bernstein vor genau 30 Jahren noch nicht einmal auf der Welt gewesen. Das eigentliche Jubiläumskonzert wird am 20. August 2017 am Ausbildungs- und Probenort des Orchesters in Rendsburg-Büdelsdorf stattfinden.

Michael Sanderling, Foto: (c) Marco BorggreveMichael Sanderling, Foto: (c) Marco BorggreveBesondere Highlights sind für die angehenden Profis immer die technisch anspruchsvollen, schwierigen und auch gewaltigen Werke. Dazu zählen sicherlich nicht nur Sergei Prokofieffs Suiten aus "Romeo und Julia", sondern auch das für Geige einzige von Beethoven komponierte "Konzert D-Dur op. 61". Genau diese beiden Werke stehen auf dem Programm des Abends und der Intendant verspricht ohne zu übertreiben ein besonders schönes Konzert.

Unter Leitung von Michael Sanderling läuft das Festivalorchster in der Tat zu großer Form auf. Zart und sanft zu Beginn wechselt es klanglich ausdrucksstark in alle Facetten der für diese Sinfonie so charakteristischen Grundmelodie. Das Orchester harmoniert dabei ganz und gar mit der aus Lettland stammenden Solistin Baiba Skride. Ohne übertriebenes Pathos spielt sie mit einer selten dagewesenen Leichtigkeit durch die teilweise für unspielbar gehaltenen Solopartien und überrascht dabei immer wieder mit zauberhaften Kadenzen.

Im zweiten Konzertteil schlägt das große Jugendorchester in voller Besetzung ganz andere Töne und Tempi an. Vom lauten Donnergetöse über zartfühlende Liebesszenen bis hin zu den Trauerklängen aus der unsterblichen Liebesgeschichte von "Romeo und Julia" weiß der Dirigent die engagierten jungen Musiker sensibel durch alle Gefühlslagen zu führen. Diese Leistung ist bewundernswert. Als Zugabe spielt das Orchester schmissig und mit unverhohlenem Spaß den "Säbeltanz" von Aram Chatschaturjan.


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