Christin Glöckner, Foto: Oliver König

"Woran ich glaube" - 17 Songs mit einer großen Botschaft

Am Samstag, den 3. Mai 2015 betraten junge Musiker die Bühne des Kolosseums. Sie glauben an etwas Großes, das ein Risiko wert ist. Ist es ein Rock-Konzert oder ein Musical? Ein roter Faden zieht sich durch den Abend. Die Musiker haben eine Botschaft und eine Geschichte, die sie dem Publikum mitteilen wollen. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind sie fündig geworden.

Die Antwort haben sie in der Bibel gefunden. Es ist also eine christliche Veranstaltung. Im Publikum sitzen vermutlich überwiegend Mitglieder von Lübecker Gemeinden. Die Freie Evangelische Gemeinde Rostock, die FEG Lübeck und die Gemeinde der Baptisten in Lübeck zählen zu den Unterstützern des Abends. Rätselhaft nur, wie so ein Abend möglich ist. Der Eintritt ist frei und zudem können CDs mit den 17 Songs kostenlos mit nach Hause genommen werden.

Es geht also nicht um den kommerziellen Erfolg, wohl auch nicht um den Ruhm der Musiker, denn sie zeigen sich am Ende des Abends trotz großem Applaus nicht noch einmal auf der Bühne und lassen sich nicht feiern. Sie haben Großes auf die Bühne gebracht, vermutlich mit privaten Mitteln und Spenden: Eine vielseitige, anspruchsvolle, geniale Musik, Songs mit Hit-Qualität, tolle Sänger, spannende Sound-Landschaften, dazwischen Lesungen aus dem Buch ihrer Wahl: Die Bibel. Texte, Klänge, Musik ergänzen sich, man denkt an das Rilke-Projekt - sehr gelungen. Das Anliegen der Musiker ist ganz deutlich zu erkennen, die christliche Botschaft wollen sie sprechen lassen. Man glaubt ihnen, dass sie es ernst meinen. Humor, Selbstkritik und auch Provokationen fehlen aber nicht, so dass dieses "Musical" eine gute Dynamik hat, Spaß macht und herausfordert. Das ist schon recht mutig, so etwas außerhalb eines kirchlichen Rahmens auf einer öffentlichen Bühne zu wagen. Aber es gelingt ihnen, es ist wirklich schöne Musik, unabhängig davon, ob man mit dem christlichen Inhalt etwas anfangen kann. Bach und Gospelkonzerte kommen heute ja auch bei Atheisten an - aufgrund ihrer musikalischen Qualität.

Marvin Glöckner, Foto: Oliver KönigMarvin Glöckner, Foto: Oliver König

Ich stelle mir vor, dass sich ein Mensch an diesem Abend in das gut besuchte Kolosseum getraut hat, der mit dem christlichen Gott nichts anfangen kann, aber auf der Suche ist. Neugierig geworden betritt er unsicher das Kolosseum. Vielleicht begeistert ihn die Musik und er möchte mehr wissen über das Christentum. Aber an diesem Abend gibt es wenig Annäherung zwischen sich unbekannten Menschen, kein Händeschütteln oder christliche Friedenswünsche - wie z.B. auf einem Gospelkonzert durchaus üblich. In Deutschland wäre das ja auch zu viel des Guten. Aber aufmerksame Christen, die einen Blick für Gäste an diesem Abend haben, die mit dem Christentum noch nichts anfangen können und vielleicht ein ungezwungenes Gespräch oder weitere Informationen gesucht hätten, fehlen irgendwie. Menschen und Familien, die sich kennen, bleiben unter sich, freuen sich an dem Abend. Ob das der Sinn der Veranstaltung war? Oder war es gerade ein Vorzug, dass man unbehelligt, unbedrängt für sich bleiben konnte? Nur gut, dass man sich am Ausgang am CD-Stand ein Exemplar kostenlos mitnehmen kann und zu Hause Musik und Text in Ruhe nachhören kann. Die CD mit allen Songs kann man sich übrigens auch kostenlos auf der Homepage www.woranichglaube.de downloaden.

Alles in allem ein gelunger Abend! Diesem Musikprojekt wünsche ich noch viele weitere Auftritte - die Möglichkeit, dass man den christlichen Gott auf eine zeitgemäße Art entdeckt, ist inbegriffen.



Fotos: Oliver König


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