Nicolaj Coster-Waldau (Mikael) - 3 Dinge, Foto: (c) Morton Lundrup

59. Nordische Filmtage
Deutsche Premiere von "3 Dinge"

Drehbuchautor Jens Dahl debütiert mit "3 Dinge" als Regisseur in einem Kammerspiel der düsteren Art.

In einem Hotelzimmer wird Sprengstoffexperte Mikael verhört und für seinen gerichtlichen Kronzeugeneinsatz am nächsten Tag bezüglich eines Bankraubes mit einem toten Polizisten eingenordet. Er verlangt 3, auf den ersten Blick sinnlose, Dinge, ein Treffen mit der Ex, eine Box mit persönlichen Dingen und Butterhähnchen. Nach quälenden Längen in den ersten 30 Minuten entwickelt sich ein zäher Kampf zwischen allen Beteiligten, die Rolle des getöteten Polizisten (offenbar auch noch Geliebter der Staatsanwältin) erscheint in neuem Licht, Mikael hat sehr spezielle eigene Pläne, Kripobeamter Sanders ist noch dämlicher, als Mikael ihm immer vorhält – und die noch auf freiem Fuß befindlichen Killer der Räuberbande spielen auch noch ihre Rolle.

Zweifelsohne gelingt es Dahl mit den minimalistischen Werkzeugen des Kammerspiels, die eigentliche Geschichte praktisch ausschließlich im Kopf des Zuschauers ablaufen zu lassen. Damit erinnert der Film durchaus an Tarrentinos Debüt "Reservoir Dogs", auch wenn er es aufgrund einiger Schwächen nicht in diese Liga schafft. Das die Anklage vorbereitende Verhör des alles entscheidenden Kronzeugen erst wenige Stunden vor dem Prozess abzuhalten, ist genauso unglaubwürdig wie das Verschwinden der Killer ohne Ermordung der eigentlichen Zielperson. Dennoch ist es sehenswert, wie – teilweise mit überraschenden Momenten – jeder einzelne Protagonist seiner persönlichen verwerflichen Ziele überführt wird, so dass es am Ende auch nur Verlierer geben kann.

3 Dinge, Spielfilm, Dänemark 2017, 88 Min., dän. OF, engl. UT


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